Kirchengeschichten im
Nationalsozialismus
1. Zur Erinnerung an den Februar-März-Prozeß
1938 in Berlin-Moabit gegen Martin Niemöller mit anschließender Verschleppung ins KZ veröffentlicht der Autor ein in der
Kirchengeschichtsschreibung bisher gemiedenes Dokument, das die "Lebenslüge der Kirche" vom
Widerstand gegen die Hitlerei konkretisiert. 2. Eine Übersicht, die auf einen Blick
veranschaulicht, daß die Kirchen unterm Hakenkreuz im Namen des dreiieinigen Gottes wohl gegen eine "Welt voll Teufel"
kämpften, nicht
aber gegen Adolf Hitler, seinen NS-Staat und deren Verbrechen. 3. Diese Radiodokumentation, eine Auftragsarbeit des
NDR, deckt auf, wie sich die
Kirchen zu einer "Reinwaschökumene" (Zit. Publik-Forum) verbünden
und ihre kirchenamtlich Beauftragten für Kirchengeschichte Lobbyarbeit leisten, um die kritischen Geister unter den
Kirchenhistorikern in Verruf zu bringen. 4. Die Dokumentation in DeutschlandRadio "Kultur aktuell" kreiert das Jahr 1946 zum "Kirchlichen
Wendejahr", zur Wende der Kirchen vom Täter zum Opfer. Angesichts der Millionen Opfer des
Faschismus unter den Kommunisten, Juden, Sozialdemokraten, Atheisten und Andersgläubigen besannen
sich die Kirchen ihrer vor 1945 verachteten politischen Abweichler. Eine Heuchelei, die selbst Konrad
Adenauer zu weit ging... 5. Der "wohl bedeutendste Theologe seit Luther
und Calvin", der Basler Professor und Protestant Karl Barth, hatte kein Glück mit der deutschen Kirche und Theologie. 1934/35 vertrieben ihn
dieselben kirchenpolitischen Seilschaften als Staatsfeind und Judenfreund aus "Bekennender Kirche"
und Nazi-Deutschland, die ihm nach 1945 vorwarfen, als "der unpolitischste protestantische
Universitätstheologe" mit seiner "faschismusidentischen
Theologie" an der deutschen Hitlerei in Kirche und Theologie mitschuldig zu sein. Eine Gastvorlesung zum 20. Todestag
Karl Barths in der Universität Göttingen, der ersten Wirkungsstätte des Theologen in Deutschland, die Roß
und Reiter nennt... 6. Und noch einmal Göttingen! Der dort lehrende
Systematische Theologe und weltbekannte Biograph Karl Barths, Professor Eberhard Busch, hatte am 9. November 1992 seine Antwort auf die von
deutschen Kollegen weltweit gestreute Mär, Karl Barth sei mitverantwortlich für Judenhaß und Holocaust,
seinem Verlag übergeben: "Karl Barth und die Juden"! - Der NDR-Zwischenruf ist nach Vorablektüre des
Manuskripts die spontane Reaktion auf das wie einen Krimi zu lesende Meisterwerk Buschs.
Ein Buch, das Rufmord aufdeckt! Bemerkenswert, daß sich der Verlag bis zur Auslieferung vier Jahre Zeit
nimmt. 7. Als die Legende vom erfolgreichen Widerstand
Fritz von Bodelschwinghs gegen die Tötung von Bethelpatienten ins Wanken geriet, erinnerte ein "Bethel"-Sonderheft mit "einem
Brief Dietrich Bonhoeffers" im Untertitel daran, daß der spätere Widerstandskämpfer und Märtyrer 1933 bei der Entstehung des
"sog. Betheler Bekenntnisses" mitgewirkt hatte. Dass der in der Fachliteratur publizierte und
Bonhoeffer
zugeschriebene Text des "Judenkapitels" dann nicht die Ur- bzw. "Erstfassung", sondern deren völlig
entpolitisierte Zweitfassung ist, dokumentiert diese Studie 70 Jahre nach jenem Bethel-Sommer 1933. 8. Die Kreuzkapelle Köln ist das Synonym für den
Umgang der evangelischen Kirche und Christen mit ihren Schwestern und Brüdern jüdischer
Herkunft. Ihr Schicksal ist nicht nur wie das der Sozialisten, Kommunisten,
Homosexuellen, Sinti und Roma vom derzeitigen Thema Eins der
Verfolgungsgeschichten, dem Holocaust, überdeckt. Wie sehr dieses Thema auch in
den Kirchen immer noch an ein Tabu rührt, zeigt - pars pro toto - dieser bisher
unveröffentlichte Vortrag in eben dieser Kölner Kreuzkapelle. Die 2008 vom
Referenten aktualisierten Anmerkungen, die hinzugefügten Kommentare und
Dokumente in Wort und Bild veranschaulichen schonungslos, wie der
biblisch-evangelische Begriff Schuld wortreich umgangen wird. 9. Keinen Bereich kirchlichen Lebens unterm
Hakenkreuz hat der Autor so oft und nachhaltig in den Medien gegen den Strich
kirchenamtlicher Darstellungen gebürstet wie den der evangelischen Kirchenmusik
(alle Titel in Anmerkung 21). Notgedrungen! Denn seit 1981, seit seiner ersten
historisch-kritischen Veröffentlichung "Die 'judenreine' deutsche
evangelische Kirchenmusik", warfen die entlarvten Fälscher der
Kirchenmusikgeschichte nun ihm "Fälschung" und "Verlogenheit"
vor - mit gleichzeitiger Androhung dienstlicher und juristischer Bestrafung. Zu
dieser unglaublichen Kirchengeschichte hier der seit 1992 auf Veröffentlichung
wartende Arbeitsbericht des Autors. 10. Kunstbarbarei gibt es nicht erst seit den Raubzügen
Hitlers und Alfred Rosenbergs. Von Bilderstürmen berichten sowohl die Bibel als auch die Kirchengeschichte. Da brauchte sich Hitler in
seinem Kampf gegen die Moderne nur der Kirchen zu bedienen. So avancierten 1933 evangelische und katholische
Kirchenkunst zu Organen des NS-Staates, und der evangelische „Kunstdienst“ wirkte 1938/39 mit beim
Verkauf der vom NS-Staat geraubten Werke „entarteter“ Kunst. Bisher unbekannte, vom Autor aufgedeckte Spuren
großer Teile dieses Raubgutes sind diesem Hörbild mit dem Auszug der Presseerklärung des Dittrich-Verlages vom
2.2.2002 angefügt. 11. Nach Kirchenmusik (9.) und bildender
Kirchenkunst (10.) folgt hier ein Blick in die dritte der Kirchenkünste, in die
"Geistliche Dichtung". Ein Hörbild über den
"Dichterpastor" Siegbert Stehmann, jenen bekennenden Kirchen- und
SA-Kämpfer, der 1935 durch den Fausthieb eines SS-Schlägers zum bekanntesten
Kriegslyriker Nazideutschlands wurde. Die innige Freundschaft zum
"Dichterfürsten" und Predigthelfer Rudolf Alexander Schröder öffnet
der "Botenstimme unseres Dichters" den Zugang in die Kirchenpresse und
-verlage ebenso wie in das Goebbels-Organ 'Das Reich'. Die Recherchen zu dieser
Auftragsarbeit des Süddeutschen Rundfunks zeigen wie Werk und Wirken des
dichtenden evangelischen SA-Mannes nach seinem Tod als Kompaniechef 1945 nahe
Koralla in Polen zu einem Dichter-, Pastoren- und Soldatenleben des
antinazistischen Widerstandes verkehrt wurde. 12. 1939 wurde auf der Wartburg zu Eisenach von 11 Landeskirchen das "Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben" gegründet. 50 Jahre später konnte der Autor den bestverheimlichten Schandfleck der evangelischen Kirchengeschichte, die skandalöse Arbeit ebenso wie die Namen aller 192 Mitarbeiter des "Entjudungsinstituts" aufdecken. Da er in Eisenach und Weimar fündig wurde, breitete er das schockierende Ergebnis im Mai 1989 zum ersten Mal im Hessischen Rundfunk und in einem Seminar im grenznahen Kassel aus. Weitere Seminare, Vorlesungen und Vorträge folgten. Damit auch diese Schandtat in der Erinnerung an den 9. November ihren Platz finde, seien besonders Christen unter den Deutschen mit dem überarbeiteten, durch 15 Fotos bzw. Faksimiles und aktualisierten Anmerkungen ergänzten Vortrag zur Trauerarbeit eingeladen. 13. „Missbrauch“ gab und gibt es nicht nur in der dt. katholischen Kirche. Zweierlei unterscheidet sie jedoch von allen anderen Institutionen: Sie besitzt reichhaltige Erfahrungen und Aktenbestände aus ihrem ersten großen Kinderschänder-Skandal 1935 bis 1938 und sie hat 1933 mit dem heute noch gültigen Reichskonkordat auch für Deutschland ein katholisches Kirchenrecht geschaffen, das z.B. straffällig gewordene Priester und Ordensleute im Konfliktsfall vor dem Staatsanwalt schützen kann. 14. Zu tief hatten sich seit 1957 den „Schwestern und Brüdern hinterm Eisernen Vorhang“ die Hinterhältigkeiten des Zustandekommens und der Folgen des Militärseelsorgevertrages ins Gedächtnis eingegraben. Eines Diktats, das die damals noch gesamtdeutsche EKD vor allem dadurch spaltete, daß der EKD-Staatsvertrag wie zu Hitlers Zeiten die evangelische Militärseelsorge verstaatlichte. Unerbittlich war deshalb 1990/91 der Widerstand in der Ev. Kirche der DDR: „Wiedervereinigung“ vielleicht – aber ohne diesen EKD-Spaltvertrag! Doch wie in den 50er Jahren griffen die EKD-Unterhändler auch 1990f. wieder in die Trickkiste mit dem Deal: Beschluß der „Wiedervereinigung“ bei Aussetzung des Militärseelsorgevertrages für drei Jahre. Ein Vierteljahr nach der EKD-„Wiedervereinigung“ und diesem Deal vom 27. Juni 1991 war der Verf. zu einer mehrwöchigen Vortragsreise zwischen Köln und Coburg, durch Berlin, Brandenburg, Sachsen Anhalt, Sachsen und Thüringen eingeladen. In dem bisher unveröffentlichten Manuskript „Kirchenwende oder Wendekirche?, das von Ort zu Ort neue Ereignisse und wichtige Fragen/Antworten aufgriff, spiegelt sich die Aufgeregtheit jener Monate. Es entlarvt auch durch zahlreiche aktualisierte Anmerkungen, durch Einfügung von Dokumenten/Abbildungen die arglistigen Täuschungen und verheerenden Enttäuschungen, mit denen dann die Dreijahresfrist so kläglich endete. HP, 9 / 2010. 15. Der ”bekennende Nazi, 'Dichterpastor' und Soldat Siegbert Stehmann“, 1945 Chef einer ”Kompanie russischer Freiwilliger“ (siehe 11. Dichterpastor) Diese Dokumentation einer Recherche zur ”endlosen Fälschungsgeschichte vom verfolgten Widerstandskämpfer” kann exemplarisch dazu beitragen, auch die Lebenslüge der Kirchen, ihr "Kirchenkampf" habe Hitler, seinem NS und Militarismus gegolten, zu verstehen und aufzudecken 16. Erst 1997 tauchte in London eine Liste der entarteten Kunst auf, in der das Goebbels-Ministerium etwa 16 000 Werke benannt hatte und was mit ihnen geschehen war. Die Behauptung, 5156 Werke seien durch Verbrennung am 20. März 1939 in der Hauptfeuerwache in Berlin-Kreuzberg vernichtet wurden, ist nicht zu halten. Es gibt keinerlei Belege dafür. Kunstwerke, hinter denen in der Liste ein x für vernichtet steht, könnten doch noch existieren. Mit Hilfe Hans Prolingheuers hat die Berliner "taz" die Inventarliste der Aktion "Entartete Kunst" mit einer Suchfunktion ausgestattet 17.MUSIKKADETTEN - KINDERSOLDATEN DER WEHRMACHT 18.Bilbliographie der von Hans Prolingheuer selbst verfassten Publikationen in den genannten Print- und elektronischen Medien, in Radio und im Fernsehen. |
Letzte Aktualisierung: 28.12.2012
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